Das Borbarad-Projekt

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Betreff: PdG - Begegnung mit B im Palast

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Phaldas

[ 25-12-13 | 11:04 | #1 ]

Hallo zusammen und frohe Weihnachten,

Da ich in den Festtagen etwas Zeit zur Vorbereitung habe, wollte ich mich mal erkundigen, wie Ihr die erste Begegnung mit B. gehandhabt habt. Ich würde es bevorzugen, wenn B. sich so wenig wie möglich am eigentlichen Kampf beteiligt, aber die Helden möglichst viel Zeit haben mit ihm zu reden bzw. von ihm angeredet zu werden.

Daher habe ich zwei Fragen.
Ich plane jedem Spieler nach der "Verwandlung" Delians einen kurzen Zettel in die Hand zu drücken. Darin wird der Eindruck beschrieben, den B auf den jeweiligen Charakter hat. So soll B´s Charisma auf jeden Held individuell wirken können. Der Schurke sieht den vollendeten Schurken (und damit die Chance auf alle Reichtümer der Welt), die Magierin den Höhepunkt gildenmagischer Kunst (und damit den potentiellen Mentor), der Druide einen vollendeten Meister aller Elemente, der Geweihte ein echtes Kind Alverans usw. Hat jmd. schonmal Erfahrungen mit sowas gemacht ? Ich überlege z.B. ob es bei einer solchen Spielweise überhaupt sinnvoll ist weiterzuerzählen während die Spieler lesen oder ob nicht das Lesen einfach nur mit einem passenden Lied unterstrichen werden sollte.

Und meine zweite Frage. Das vorgeschlagene Szenario für das Finale (Shruufs aus dem Zauberstab) ist ja eigentlich schon eine gute Variante, in der B selbst nicht kämpft. Erstaunlicherweise wird darin aber nicht darauf eingegangen, dass der Schlangenreif ja theoretisch in der Lage wäre den Zauberstab einfach zu zerstören, oder ? Ist es denn wichtig dass der Stab überlebt ? Und wären eine Horde Karmanth, die zunächst von einem Shruuf begleitet werden, nicht die bessere Variante ? Ich befürchte sonst, dass die Nicht-Kämpfer sich aus dem Kampf raushalten um Borbarad zu beobachten, während die Sonnenlegionäre mit den Shruuf kämpfen. Erfahrungsgemäß leidet jedoch die Dramatik von Kampfszenen, wenn nicht alle Spieler direkt in die Gefahren involviert sind.

Spielleiter

[ | 31-12-13 | 21:39 | #2 ]

Nur kurz von mir:
Dein Vorschlag mit den Texten klingt super, ich würde den Spielern auch die Gelegenheit geben sie in Ruhe zu lesen.

Meine Gruppe hat sofort versucht sich gemeinsam zu Borbarad durchzuschlagen, wobei sie zumindest an einem Shruuf vorbei mussten (die sind groß genug zu 2. einen Saal zu füllen). Borbarad selbst hat dann mit (Massen-)Zaubern aus dem Hintergrund gekontert. Um ihn entsprechend übermächtig erscheinen zu lassen, hat er jeweils nur einen seiner 6 Finger gekrümmt und damit z.B. gleich mehrere Sonnenlegionäre dem Wahnsinn überantwortet oder die zu dem Zeitpunkt extrem hohe MR der Helden mit etwa Herzschlag Ruhe überwunden. Als der Träger des Schlangenreifs einen direkten Angriff auf den Stab versuchte, hatte ich auch erst ein Problem; der Spruch wäre schlicht zu teuer gewesen und der Druide hatte die Verbotenen Pforten geöffnet. Dann war da noch die Aussage im Buch, dass der Stab nicht zerstört werden kann. Ich habe die Szene so umgesetzt, dass Borbarad nun doch noch die zweite Hand bemühen musste für einen Invercano. Damit war der Reif Geschichte, seine Seele hat in dem Moment im Körper des Anwenders einen neuen Sitz gefunden.
Unterbeschäftigt war niemand, mit Zauber oder Klinge sind alle gegen Dämonen und Borbarad vorgegangen bzw. haben versucht, den Stab an sich zu bringen. Die Klinge des Schwertgesellen wurde nach Tempus Statis per Berührung geschmolzen, der Golgarit brach mit dem erbeuteten Stab in der Hand durch Herzschlag Ruhe zusammen, der Druide hatte sich fast gänzlich ausgebrannt und konnte nur mittels Heiltrank soweit gestärkt werden, dass er beim Golgariten das Schlimmste verhindern konnte bevor karmale Heilung möglich wurde. Den vom Magier gleichzeitig gebannten Shruufya folgte gleich ein neues Paar.
Insgesamt war die Darstellung wohl etwas zu übermächtig, gerade auch was direkten Einsatz von Zaubern durch Borbarad angeht. Wenn du es schaffst deine Leute gut zu beschäftigen ohne mit Borbarad direkt eingreifen zu müssen, wäre das sicher besser. Bei einem direkten Sturm auf seinen Stab kann ich mir aber noch nicht vorstellen, dass der Besitzer untätig daneben steht.

Nächstes Jahr dann gerne mehr :-)

Einen guten Rutsch wünsche ich!

Beitrag editiert am 3.1.2014 um 14:53 Uhr.

Spielleiter

[ | 03-01-14 | 15:26 | #3 ]

So, jetzt nochmal:

Zur ersten Frage: Mit Zetteln habe ich selbst noch nicht viel gearbeitet. Ich finde aber den Gedanken spannend, dass die Spieler wie die Helden verführt werden, ohne dass die anderen davon Wind bekommen. So fällt der Gruppendruck weniger stark aus, sich gegen Borbarad zu stellen. Auch wirst du bei einem Handout die Worte vermutlich genauer abwägen und so eine bessere Wirkung erzielen. Ich konnte mit einigen improvisierten Sätzen niemanden ernsthaft ins Grübeln bringen, der Druide hat sogar versucht Borbarad auszutricksen.

Zur zweiten:
Dass der Stab nicht zerstört werden kann, steht in MdD auf S. 105. Wie das gehen soll, ist leider nicht erklärt. Es ist jedoch anzunehmen, dass Erschwernisse des Destructibo und seine Kosten vom Träger des Schlangenreifs nicht bewältigt werden können. Der Invercano ist eine einfache Möglichkeit, derlei künstlich anmutende Hürden nicht in Erscheinung treten zu lassen.

Zur dritten:
Die Sonnenlegionäre mussten sich bereits gegen den Widerstand von Elite-Soldaten und Dämonen durch den Palast kämpfen (den Kampf gegen die Soldaten habe ich näher ausgearbeitet), sie können durchaus auf Hilfe der Helden angewiesen sein. Selbst wenn die Helden anfangs nur daneben stehen, ist dies keine Lösung: Jeder vernichtete Dämon wird ja direkt aus dem Stab ersetzt. Solch eine passive Passage kannst du leicht erzählerisch überspringen oder mit einem erneuten Gespräch füllen. So wie ich das Abenteuer verstehe, muss am Ende der Stab erbeutet werden. Dazu werden alle Helden benötigt, zumindest wenn du das willst. Du hast jedenfalls genug gegnerische Macht in der Hand um eine Situation zu schaffen, in der sich alle gegenseitig helfen und die Helden gut zusammen arbeiten müssen - nicht nur die besten Kämpfer.
Wie ich die Szene gestaltet habe hatte ich ja schon beschrieben. Gelungen war daran, dass Borbarad sich anfangs nicht einmischen wollte und musste, durch die Aktionen der Helden aber dazu gezwungen wurde. So kam einerseits seine Macht zum Ausdruck, andererseits konnten die Helden einen Erfolg erleben. Die Entschlossenheit der Gruppe Zwang Borbarad auf sie zu reagieren, ihre Übermacht musste er gar mit Tempus Stasis kontern (aus Sicht der Gruppe abgehackte Bewegungen und plötzliche Ortswechsel wie beim Teleport). Schließlich reichte die Kraft, nach dem Verlust des Stabs und der Kontrolle über die Dämonen, für nicht mehr als einen eleganten Rückzug. Dieser Aspekt, die Beschränktheit seiner Kraft nach der Intervention in Grenzenlose Macht, habe ich leider nicht gut rüberbringen können. Das kann man bei der Schilderung des Rückzugs/der Flucht in den Limbus sicher besser machen.

Für deinen Wunsch, Borbarad möglichst komplett rauszuhalten, fehlen mir Ideen. Bei mir hat er die Fähigkeiten der Gruppe unterschätzt und dadurch seinen Stab verloren, aber zumindest versucht ihn zu verteidigen. Soll ihm bei dir der potentielle Verlust egal sein?

Ein Frohes Neues Jahr!

Phaldas

[ 03-01-14 | 16:06 | #4 ]

Hi,


vielen Dank für deinen Input. ich glaube da ist schon einiges dabei, was ich umsetzen kann.

Zur Klärung. Ich möchte B möglichst aus dem Gefecht heraushalten, aber nicht aus dem Kampf um den Stab und werde das durch seinen betonten Gleichmut und die ein oder andere Aktion zu Beginn versuchen zu unterstreichen. So wird er vielleicht einen Sonnenlegionär der einen Bolzen auf ihn abfeuert in einem kurzen Moment der Gereiztheit vernichten, aber es nicht für nötig befinden seine Kräfte für weitere "Scharmützel" zu verschwenden. Schliesslich wird er sogar geradezu gelangweilt aus dem Fenster blicken und sich gedanklich anderen Dingen zuwenden. Dafür habe ich zwei Gründe:
1. Nur wenn Borbarad sich zurückhält, haben die Helden überhaupt eine Chance so nah an den Stab heran zu kommen, dass sie nach ihm greifen könnten (er könnte ja z.B. einfach nur die Luft um den Stab erstarren lassen oder ein paar Fortifex platzieren mit relativ geringen Kosten).
2. Durch sein betontes Desinteresse will ich den Helden vermitteln, wie wenig er sich um sie als Protagonisten schert. Das erhöht das Erfolgserlebnis, wenn die Helden ihm später dann wirklich schaden können und verpasst ihnen aber an dieser Stelle einen ordentlichen Dämpfer fürs Ego. Mit etwas Feingefühl könnte ihnen dabei auch auffallen, dass B eine große Schwäche hat und das ist seine Arroganz. Er kann sich eben überhaupt nicht vorstellen, dass ihm die Helden gefährlich werden könnten.

Idealerweise gehen dann die Helden zusammen gegen Borbarad vor (als Ablenkung), sobald es ein Zeitfenster dafür gibt. Erst zu diesem Zeitpunkt wird Borbarad aktiv (wenn er eben feststellt dass nicht er, sondern der Stab das Ziel ist). Um den Spielern das begreiflich zu machen, werde ich immer wieder Beschreibungen einflechten, die andeuten, dass der Stab und nicht B direkt die Kontrolle über die Dämonen ausübt (z.B. peitschenartige rotleuchtende Schlieren, welche die Shruufya und in meinem Fall die Karmanthi immer wieder zurück in den Kampf treiben).

Ich präferiere übrigens trotzdem den Schlangenreif als Handwerkszeug. Entweder indem es den Stab vernichtet (und sich selbst dabei auch) oder indem es den Stab für einige Zeit seiner Wirkung beraubt. Letzteres wäre auch eine spieltechnische Erklärung, warum B. den Stab nicht einfach per Apport wieder zurück in seine Hand beordern kann oder sich die Dämonen einfach mit einem Gardianum solange vom Leibe hält, bis er den Stab zurückerobert hat.
Das nette bei Variante 2. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Magierin sich den Stab gerne unter den Nagel reissen würde und sei es auch nur als Beutegut. Scheinbar seiner Kräfte beraubt, wird sie auch keine Gefahr wittern. Erst wenn die Helden in BB in die Globulen eintauchen, wird er beginnen sich zu regen (weil er die Präsenz B´s "wittert").

Phaldas

[ 09-01-14 | 15:03 | #5 ]

So. Ich habe nun die ersten drei Texte fertiggestellt und stelle sie hier zur freien Verfügung. Was noch fehlt ist der zweite und vierte Gezeichnete.

Magierin
Als du des Dämonenmeisters in seiner vollkommenen Gestalt ansichtig wirst, beginnen deine astralen Sinne zu vibrieren. Dir ist, als würde er dir in die Augen, ja in die Seele blicken. Noch Jahre später wirst du dich nicht erinneren können, welche Farbe diese Augen hatten. Grau wie dahinfliegende Wolken vor dem Orkan ? Von tiefem Blau wie das unergründliche Dunkel der aufgewühlten See ? Oder sind sie grün wie die unzähligen Jahre auf dem Stamm einer uralten Eiche ? Eins aber ist sicher. Als der Blick dich trifft erschüttert er dich bis ins Mark. Hier steht ein König, ein Kaiser - ein Herrscher ohne gleichen. Aber auch ein gütiger, strenger Vater, der dich anleitet und beschützt. Ein Weiser, der die Zeit und die Niederhöllen durchschritten hat und Geheimnisse ergründet hat, die deine Seele zu Asche verbrennen würden. Vor allem aber ein Lehrer, ein Mentor, ein ungekrönter Meister der gildenmagischen Kunst. Was sich wohl hinter dieser erhabenen Stirn verbirgt ? Welche längst vergessenen Zauber, welche Künste noch in ihm schlummern ? Da hörst du seine Worte in sanftem Timbre in deinem Schädel widerhallen:

„Willst du dich wirklich gegen mich stellen, meine Tochter ? Willst du DEINE Kräfte mit den meinen messen ? Überlege gut. Meine Feinde habe ich alle hinter mir gelassen. Sie sitzen nun in Borons Hallen und verzweifeln. Sie wehen nun wie fahles Licht durch die Unendlichkeit des Limbus. Meine Freunde aber belohne ich mit ewiger Jugend und dem Wissen um die letzten Geheimnisse der Kunst. Denn bin ich nicht der Herr des verbotenen Wissens ? Bin ich nicht der wahre Sohn Nandus ? Folge mir, Tochter und ich zeige dir, wie du deine Fesseln löst. Du glaubst du hättest Hesinde Gabe empfangen ? Schliess dich mir an und ich lehre dich sie WIRKLICH zu nutzen !“


1.Gezeichneter

Trügen dich deine Augen ? Dieses herrliche Geschöpf soll der Dämonenmeister sein ? Dir ist, als fallen die Mauern der Realität in sich zusammen. Raum und Zeit haben jedwede Bedeutung verloren. Wo jetzt ist und wo gestern war, ist ER. Wo Heimat und Ferne ist, steht ER vor dir. Wo einst Farben waren und Leben, ist alles grau um ihn herum und tot. Er ist der Mittelpunkt, der Anker an dem alles hängt. Tuzak, Maraskan, die Welt, dein Leben. Wie Ketten von ihm wegführend, denn er ist die letzte und die erste - die einzige Ursache von allem. Ein einsames gleissendes Licht inmitten des Dunkels. Eine flammende rote Sonne, die die Nacht erhellt. Und wie eine Sonne wird er dich verbrennen, wenn du ihm zu nahe kommst. Ist es wirklich Zorn den du spürst ? Wie kann man zornig sein auf den Sturm ? Wer hasst eine Naturgewalt ? Die Stimme in deinem Auge ist zu einem dumpfen Murmeln verkommen. Ein Ärgernis, dass dich stört wie das Summen einer Fliege, während du dem Donner über den Bergen lauscht. Und dann spricht die Sonne zu dir mit dem Tosen eines Sturmes und dem Rauschen eines Wasserfalls:

„Es ist viel Zeit vergangen seit unserem letzten Treffen, alter Freund. Doch Zeit hat keine Bedeutung für mich. Nicht mehr. Ich spüre deinen inneren Zwist. Die zwei Seelen in deiner Brust. Du bist verloren und weist den Weg nicht mehr.
Rache ist ein seltsames Ding, Bruder. Es treibt dich an und verzehrt dich gleichermaßen. Du bist gekommen, mich zu töten. Das verstehe ich. Du glaubtest der Jäger zu sein und ich die Beute. Und nun verzweifelst du, weil du die Wahrheit erkannt hast. Du hattest von Anfang an keine Chance und dir bleibt nun nur noch, von jener Sonne verzehrt zu werden, die du so leidenschaftlich suchtest. Aber es gibt einen Ausweg. Schon einmal standen wir zusammen und haben die Welt nach unserem Willen geformt ! Schon einmal haben wir gemeinsam das Schicksal bezwungen. Schliess dich mir an, Bruder. Schliess dich mir an und ich helfe dir aus zwei Seelen wieder eine Seele zu machen. Eine Person. Ein Wille. Die Unendlichkeit des Seins und des Werdens. Die Zukunft der Völker, ja der ganzen Welt, in UNSEREN Händen.“


3.Gezeichneter

Als Tharsonius von Bethana, Borbarad, unverhüllt vor dir steht, bist du trunken von seiner herrlichen Gestalt. Es heisst, im Leben eines jeden Jägers, gäbe es ein Tier, dass er nicht zur Strecke bringen könne. Dieser...dieser Mensch ist wie ein urzeitliches Tier, wie eine Inkarnation des Lebens selbst. Die Augen sind durchdringend wie Blick eines Adlers, bevor er sich auf seine Beute stürzt. Die Bewegungen fliessend, wie der zum Sprung bereite Jaguar. Das vollkommene Raubtier. Schnell und grausam, schön und tödlich zugleich.
Das Herz schlägt dir bis zum Hals wie ein flatternde Vogel in seinem Käfig und die Hände beginnen dir zu zittern. DAS ist der König des Waldes und er ist gekommen, um die Herrschaft anzutreten. Wer bist DU schon, es ihm zu verwehren ? Nichts weiter als ein tapsiger Käfer auf seinem Weg. Ein Wurm, der für wenige Minuten den Regen wittert, bevor er zertreten wird. Nie gekannte Angst legt sich wie ein lähmendes Gewicht auf dich und jeder Gedanke an Widerstand zerbröckelt zu Staub. Da hörst du SEINE heisere Stimme, wie das Rascheln im Laub, die Geräusche im Dunkeln:

„Und was haben wir hier ? Welch seltsame Träume du hast, Wurm ! Du hattest nicht ernsthaft geglaubt, mir schaden zu können, oder etwa doch ? Dein Verstand liegt wie ein seidener Schleier über deiner Angst. Wenn mir danach wäre, zerrisse ich ihn und liesse dich als sabberndes Tier zurück. Ich bin aber nicht ohne Großmut. Nun, da du meiner ansichtig wurdest, wirst du sicher deine Narrheit begreifen ? Du dachtest, ich wäre böse und nun kennst du die Wahrheit. Verurteilst du den Wolf, der das Schaf reisst ? Nein, du rennst vor ihm davon und überlässt ihm seine wohlverdiente Beute. Meine Existenz, mein Sein, geht über deine lächerlichen Begriffe von Ratio und Verstand hinaus. Unterwerfe dich und ich könnte dich verschonen !“

Vor Angst erstarrt, spürst du wie dir die Knie weich werden, die Finger um deine Waffe sich lösen. Aber tief, sehr tief in deinem Innern, schlägt noch ein zweites Herz. Langsam, stetig, wie das rythmische Schlagen des Hammers auf Stahl. Und dieses Herz wird sich nicht ergeben ! Hier ist er endlich, ein würdiger Feind !

Phaldas

[ 30-01-14 | 18:10 | #6 ]

Hier folgen nun die letzten drei Texte, falls sich jemand bedienen möchte.

Einbrecher, potentieller 4.Gezeichneter


Leibhaftig steht er vor dir. Borbarad, der Mann der die Zeit besiegte. Der Mann, für den das Unmögliche nur eine Facette seiner Vorstellungskraft bedeutet. Der Mann, der geboren wurde um zu herrschen. Er trägt die Zeichen seiner Herrschaft: Das schwarz-rotes Parderfell um seine Schultern, den blutig glimmenden Stab in den Händen und die unsichtbare siebengezackte Krone auf dem makellosen Haupt. Wie ein Kaiser seine Vasallen um sich versammelt, so bildet ihr einen Ring um euren Herrscher und wartet darauf in seine Nähe gerufen zu werden. SEIN Blick entscheidet über Leben und Tod. SEIN Wort hebt dich in die Höhen grenzenloser Freiheit oder zerschmettert dich zu Staub. Hier ist jemand, der niemandem eine Antwort schuldig ist. Hier ist jemand, der seine eigenen Regeln macht. Hier Einer, für den das Schicksal nur Ausdruck seines Willen ist. Wer bist du, dass du ihn verurteilst ? Du, der du zeit deines Lebens den Gesetzen der Menschen und Götter unterworfen warst. Der in einer Welt aufgewachsen ist, in der Gold oder Kupfer in der Hand über Gerechtigkeit entscheidet. Ja, Gold bedeutet Macht in dieser Welt, aber auch die Macht des Goldes ist begrenzt. Gold mag Freiheit bedeuten, aber diese Freiheit dauert nur so lange an, wie es keinen gibt, der noch mehr besitzt. Und auch der Reichste tritt irgendwann vor Borons Hallen. Da hörst du eine Stimme, die wie das Rascheln von Seidenlaken klingt, wie der Wind im Haar auf einem Ritt durch die Steppen, wie das Prasseln brennender Gesetzestexte:

„Nun erkennst du warum ich in diese Welt zurückgekehrt bin, mein Sohn. Ich bin nicht hier um zu knechten, sondern um zu befreien, nicht um zu strafen, sondern um zu befähigen. Ich bin hier um euch den Weg zur absoluten Freiheit zu zeigen. Hörst du, wie sie wehklagen ? Die Büttel und die Schreiber, die Ritter, Pfaffen und Prinzen. Sie fürchten sich vor mir und sie fürchten sich zurecht, denn ich bin gekommen um diese Welt in seinen Grundfesten zu erschüttern. In MEINEM Reich entscheiden nicht Geburt und Adel. In MEINEM Reich ist kein Platz für Heuchler und Prediger. In MEINEM Reich steht jeder für sich selber ein und hat den Platz inne, den er sich erkämpft. Verstand und Ehrgeiz hast du, das sehe ich klar. Aber hast du auch den Mut sie zu gebrauchen ? Schließ dich mir an und finde es heraus.“


Druide, Träger des Schlangenreifs

Da ist er also endlich. Der Feind, der hinter allem steckt. Keine niederhöllischen Kreaturen begleiten ihn. Kein übler Gestank geht von ihm aus. Er wirkt nicht einmal erregt und seine Magie schmeckt rein und unbefleckt. Alles, was vor dir steht, ist ein alter, nicht einmal furchteinflössend wirkender Mann. Und doch ist mehr an ihm, als auf den ersten Blick scheint. Du konzentrierst dich kurz, um die Welt im Leuchten von Sumus Lebensadern zu betrachten. Die Veränderung ist abrupt. Wo gerade noch ein Mann stand, siehst du nun ein übernatürliches Wesen vor dir. Sechs Anker fesseln ihn an diese Welt oder ist es umgekehrt und er hält die Welt an sechs Ankern um sich herum zusammen ? Er ist...ein Berg, dessen schimmernde Adern Fundament und Hebel sind. Er ist...die glühende Flamme im Innern der Erde auf dem Amboss der Zeit. Er ist...der tobender Wind, der die Meere über den Horizont peitscht und der Wasserfall, der in den Ursprung aller Flüsse mündet. Er ist der Neuschnee an den Rändern der Welt und er ist der Baum, der allen neues Leben spendet. Er ist im Einklang mit den Elementen und die Elemente sind im Einklang mit ihm. Irrst du dich etwa ? Ist dies gar nicht Borbarad ? Wie kann zugleich die Waage sein und das Gleichgewicht erschüttern ? Wie ist das möglich ? Als sein gütiger Blick auf dich fällt, musst du unwillkürlich lächeln, aber ein hitziges Band um deinen Hals lässt das Lächeln in deinem Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse gefrieren. In der Ferne hörst du wie ER zu dir spricht, kannst die Worte aber nicht verstehen. Da leckt eine gespaltene Zunge an deinem Ort und die zischelnde Stimme des glühenden Schlangenreifs um deinen Hals spricht zu dir:

„Hör ihm nicht zu, Herr, denn er versucht dich in seinen Bann zu schlagen. Entspanne deinen Geist und konzentrier dich nur auf mich. ER ist der Grund warum mein Meister mich geschaffen hat. ER ist der Schänder der Elemente, ER zerstörte den Lebensbaum im Zentrum des Tals der Elemente. Siehst du den Stab in seinen Händen ? Er ist aus dem Holz des Lebensbaumes geschnitzt. Er ist das Zeichen und Instrument seiner magischen Kunst. Vernichte den Stab und es mag dir gelingen auch ihn zu besiegen. Fürchte dich nicht, denn Eschin vom Quell hat mich nur für diesen Moment geschaffen.“


Perainegeweihter, 2.Gezeichneter

Als Borbarad seinen alten Körper ablegt wie ein Stück Tuch, ist es, als würde ein einzelner Lichtstrahl die Person vor dir erleuchten. Äußerlich mag er dem Abbild seines Bruder Rohals ähneln, aber hier und jetzt siehst du zum ersten Mal seine wahre Gestalt. Sein Körper ist nicht mehr als eine Hülle, ein kleidsames Gewand für einen großen Geist. Das schwarze Fell des Einhorns glänzt wie das Erz aus den Minen Maraskans. Sein rotes Horn durchstösst die Schranken der Realität und taucht ein bis in die Gefilde der Götter. Die schwarzen Augen sind wie Seen, die bis in die Tiefen von Sumus Leib zu reichen scheinen. Ein wahres Kind Alverans, ein unsterbliches Wesen, ein Gott. Du weißt, dass du dich gegen ihn stellen musst, denn sein Weg führt ihn immer weiter weg von den Pfaden der Hehren und Hohen. Aber wenn ER tot ist, erlischt mit ihm zugleich ein großes Licht. Wenn ER nicht mehr ist, verschwindet ein klein wenig mehr von LOS Schöpfung aus dieser Welt. Wie tötet man einen Gott ohne zu verzweifeln ? Wie besiegt man ein Heiliges Wesen ohne sich zu versündigen ? Du kennst die Antworten auf diese Fragen nicht, aber du spürst, dass es ein Opfer erfordern wird, dass dich alles kosten könnte. Nur ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt. Noch ist er seinen Pfad nicht zu Ende geschritten. Noch bleibt Zeit für eine Rückkehr. Noch ist es nicht zu spät aus diesem Gegner der Schöpfung erneut einen wahren Alveranier zu machen. Und was für ein Verbündeter das wäre. Ein Gott mit den Schwächen eines Menschen. Ein Botschafter, der in der Lage wäre auch den grimmigen Boron umzustimmen, wenn es nottäte. Da trifft dich der Blick aus den Augen des schönen Tieres und unendliches Leid liegt darin verborgen.

„Nun also weist du um mich und weist doch nichts. Wer sagt dir, dass ich nicht bereits im Namen der Götter spreche ? Woher magst du wissen, dass ich nicht bereits den letzten Kampf für die Geschöpfe Deres kämpfe ? Ich bin das Kind Nandus und ein Abkömmling Phex und Hesindes. Fuchs und Schlange waren es, die sich schon einmal für die Rettung der Menschen ausgesprochen hatten. Fuchs und Schlange, die um eure Schwächen wissen und euch dennoch lieben. So wie ich euch liebe.“

Spielleiter

[ | 31-01-14 | 23:14 | #7 ]

Danke für die Texte, sehr eindrucksvoll!

Ohne den Bezug zur Situation kann ich sie mir gut im Finale vorstellen, wo Borbarad gottgleich wirkt. Für Maraskan wäre mir das schon zu viel, da finde ich einen übernatürlich mächtigen Magier ausreichend.
Hast du vor diesen Auftritt später noch zu toppen?

Phaldas

[ 01-02-14 | 13:45 | #8 ]

Das Finale ist ja noch eine Weile hin und bis dahin werden die Helden so manchen scheinbar unüberwindlichen Gegner bezwungen haben. Ich denke, dass ich für das Finale mehr an die Opferbereitschaft der Helden appelieren werde und viel mit Rückblenden arbeite.

Im Hier und Jetzt, sind meine Helden aber erst auf dem Weg dahin die größten Helden des Zeitalters zu werden. Deshalb haben die Texte bei allem Pathos auch einen sehr starken Bezug zu ihren ganz persönlichen Schwächen und spiegeln die Begegnung mit einem Halbgott wider. Und einen netten Nebeneffekt hat dieser Trick darüber hinaus: Wenn alles klappt wie ich es mir vorstelle, werden sie nur allzu geneigt sein von nun an in jeder Autoritätsperson einen potentiellen Überläufer zu sehen. Zur Zeit z.B. (Abend vor dem Sturm auf den Palast) rätseln sie, wie es Borbarad gelingen konnte Delian von Wiedbrück zu einem Verräter zu machen. Die Magierin fabuliert etwa, ob Delian sich nicht nur zum Schein Borbarad angeschlossen hat, als Doppelagent sozusagen.

Ich hoffe natürlich, dass sie später miteinander über das Erlebte sprechen werden. Und am schönsten wäre es sicherlich, wenn die Spieler ihre Helden eine Zeit lang damit kämpfen lassen, ob sie sich B anschließen oder nicht. Mit dem Schlangenreifträger und dem 3.Gezeichneten habe ich aber trotzdem zwei Personen, die stets handlungsfähig bleiben, damit diese Szene nicht plötzlich in z.B. einen Rückzug der Helden mündet.

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