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Betreff: Der zweite Gezeichnete- Konkrete Tipps um den Spie

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Papier

[ 05-07-06 | 16:44 | #1 ]

Hallo,

ich habe ein Problem mit meinem zweiten Gezeichneten.
Ein ansonsten sehr guter Rollenspieler, den ich auch am meisten mit den Eigenschaften des Zeichens identifizieren konnte (sowohl ihn als auch seinen Charakter), weißt im Laufe der Zeit doch extreme Lücken auf, was auch den Spielspass mindert.

Er scheint von sich selbst nicht überzeugt zu sein, kann zwar überreden, setzt es aber zu selten ein, scheint von seinem Zeichen kaum verändert worden zu sein, es wirkt einfach alles in dieser Richtung zu flach.

Im Gegensatz zum ersten Gezeichneten, der sich wirklich anstrengen musste, aber nun sein. durch das Zeichen veränderte, Rollenspiel begriffen hat und gut anwenden kann, hat man zu manchen Zeiten das Gefühl der zweite Gezeichnete trägt überhaupt kein Zeichen mit sich.

Es ist wirklich überraschend, wie er alles an sich vorbeigleiten lässt, in Kämpfen ist er zumeist aktiv, wobei ich mich da etwas heraushalte (noch), denn ich bin immer sehr am schwanken, wie das zweite Zeichen zum Beisspiel den Kampf gegen Chimären oder Dämonen sieht.

Doch langsam finde ich es schade, dass das zweite Zeichen (das ja schon an zweiter Stelle gekommen ist und doch etwas mehr Ausarbeitung erfahren hat als das vierte Zeichen, das es erst letzte Sitzung gab) so wenig glänzt und praktisch unbenutzt ist.

Jetzt meine Frage:

ich habe sowohl IT immer wieder Andeutungen gemacht, OT mit dem Spieler geredet, wo er es auch eingesehen, aber nicht umgewandelt hat und dann auch IT Szenen eingebaut, wo ohne die Hilfe des zweiten Gezeichneten kein weiterkommen gewesen wäre.

All dies hält ihn jedoch nicht davon ab, immer wieder in das alte Schema zurückzufallen (Friedfertig, liebenswert aber sich keinen Kampf nehmen lassen, Gegner bedrohen...).

Wir stehen gerade am Ende von BB (das Finale letzte Sitzung durchgespielt) und ich wollte wissen ob jemand der Meister (Egal ob erfahren oder gerade angefangen mit der Kampagne) Tipps hat (am besten auch konkrete Szenen), die dem 2. Gezeichneten am besten wenigstens in die Richtung des Zeichens bringen, ohne dass er rückfällig wird.

Danke erstmal
Grüße Papier

Monk

[ | url | 06-07-06 | 11:24 | #2 ]

Ich habe exakt das gleiche Problem wie du, ich persönlich habe immer wieder Schwierigkeiten mit meinem 2. G.. Ich persönlich schiebe das nicht auf den Spieler, sondern auf die Rolle, die ihm zugedacht ist. In der typischen Rollenspielmanier:"Wir töten 50 Menschen um einen zu retten!" kann sich der 2. G. nicht wiederfinden, das soll er ja auch nicht, zumal hier nicht Rollenspiel gespielt wird, sondern DIE KAMPAGNE! Ich habe meiner Spielerin OT gesagt, welche Rolle ich ihr zugedacht habe, wie ich mir das vorstelle und sie nach ihrer Meinung gefragt. Weiterhin habe ich ihr noch ein bisschen "Honig ums Maul gemschmiert" und gesagt, dass ich IHR diese Rolle, die schwerste in der Kamapgne, zu gedacht habe und dass ich das nicht ohne Grund getan habe. IT habe ich in völlig unbedarften Szenen (Nachtwache...) ab und an das Bild vom Körper gelöst und es einfach in den Sonnenaufgang blicken lassen. Darüber entsprang ein Gespräch zwischen Zeichen und Gezeichneter, durch welches sich meine 2. G. hoffentlich etwas besser mit ihrem Zeichen hat identifizieren können. Soweit von mir,
Monk

Sherinja

[ 08-07-06 | 11:10 | #3 ]

Hilft zwar nicht weiter, aber auch ich hab dieses Problem und weisst nicht wie ich es lösen soll.
Wir sind jetzt am Anfang von GBabG und der 2. Gezeichnete scheint jetzt zu meinen, seine Aufgabe Bündnisse zu schmieden wäre erledigt, jetzt darf er im Krieg metzeln und muss nicht mehr kompromissbereit auf die verschiedenen Parteien zu gehen...

Schandmaul

[ | 08-07-06 | 12:50 | #4 ]

Hat er denn wirklich schon so viele Bündnisse geschmiedet? ... Wenn ja dann lass einige der Bündnisse wieder reißen. Wenn nicht, dann musst du Ihm irgendwie verdeutlichen, dass es zu wenige sind. Schließlich muss am Ende ganz Aventurien hinter ihnen stehen und bereit sein dem Dämonenmeister die Stirn zu bieten. Das kann sich einfach durch das Zeichen äußern. Es wird unruhig, hat immer mehr den Drang dannach andere Könige und Stammesführer zum Bund zu bitten. Lass das Zeichen gut und gern mal ein paar Tage verschwinden und den Spieler ein wenig Panik bekommen, dass er nicht gut genug für das Zeichen ist. Im übrigen wird er sich sicher leer fühlen denn das zweite Zeichen wird nicht einfach so ohne weiteres verschwinden ohne ein Loch zu hinterlassen.
Oder lass hin und wieder Schreckensnachrichten kommen ... wenn sie z.B.: mit einer Kavallerie aus der Khom rechneten, dann haben sie sich in einem Scharmützel mit den Al Anfanern verloren, die den gleichen Weg wählten. So kannst du verdeutlichen, dass die Bündnisse keineswegs sicher sind und dass alte Feindschaften immer wieder aufflammen.

Das sind jetzt nur mal ein paar Ideen. vieleicht helfen sie dir ja.

Grüße Schandmaul

Ebrajin von Tuzak

[ 10-07-06 | 10:46 | #5 ]

Vielleicht ist der Pazifismus-Aspekt einfach etwas überbetont? Ich weiß, dass es so im Buch steht, aber das Zeichen ist schließlich ein Elfen-Zeichen und selbige haben selten Probleme damit, Gegner zu töten. Pazifismus ist eine Einstellung, die Elfen von Natur aus recht fremd ist, zumindest in meinem Elfenbild. Entsprechend dürfte das Zeichen etwas dagegen haben, wenn er anfängt, sinnlos vor sich hin zu metzeln, aber im Zusammenhang mit der großen Aufgabe...?
Ich habe das 2. Zeichen ja nie gespielt, aber ich stelle es mir sehr nervig vor, die Rolle des Moralapostels aufgedrückt zu bekommen. Schon allein, weil die Spielabende relativ langweilig werden können, wenn man sich aus Kämpfen zu sehr raushält (zumindest wenn ihr Kämpfe auswürfelt).

Ich denke darüber nach, in meiner Runde einem weidener Krieger das 2.Z. zu geben. Er hat zwar durchaus Härte im Kampf gezeigt bisher, aber auch Besonnenheit und diplomatisches Geschick, Verantwortungsgefühl. Gerade letzteres halte ich für die entscheidende Eigenschaft des 2.Z., nicht Pazifismus.

Namaris

[ | 10-07-06 | 14:42 | #6 ]

Ich habe ebenfalls um die Spielerin nicht von der Action abzuschneiden auf die Ausgestaltung des Pazifismus-Aspekts vollkommen verzichtet.

Auf jeden Fall vertritt meine zweite Gezeichnete zusammenhalt und bündnisgeist, aber nichts hält sie davon ab , die Waffe in die Hand zu nehmen und dem Bündnis zu helfen.

Ich finde bei diesem Teil der Beschreibung des 2. Zeichens wurde zu viel Wert auf Stimmigkeit gelegt und zu wenig auf Stimmigkeit.
In der Kampagne muss gekämpft werden, wenn man einen fiSpieler sehr davon ausschließt nimmt man diesem ja fast die Teilnahme am Spiel, ein schlechter punkt wie ich finde.

Windfeder Administrator des Borbarad-Projekts

[ | url | 10-07-06 | 14:43 | #7 ]

Sehe ich genauso wie Ebrajin!

Ich habe meiner elfischen 2G in Gestalt ihres Zeichens in Situationen, in denen sie sich hilflos gefühlt hat, weil eine Situation eskalierte und mit diplomatischen Mitteln eben nicht mehr kontrolliert werden konnte, mehrfach gezeigt, dass eine Wildkatze (das Seelentier der Elfe und daher auch die Gestalt des Zeichens) eben auch Krallen hat und sich nicht alles einfach bieten lässt. Genauso hat eine Schlange auch Zähne, ein Vogel scharfe Krallen, etc. -- die Wehrhaftigkeits-Metapher lässt sich auf alle Tiere übertragen. Das hat sehr gut geklappt, inzwischen erhebt die 2G auch oft ihre Stimme, weist Gesprächspartner harrsch zurecht, haut auf den Tisch wenn es nötig ist -- und sie kämpft eben auch mit, wenn die Gemeinschaft der Gezeichneten bedroht ist und Friedfertigkeit keine Aussicht auf Erfolg hat.

Auch das Einstehen für diese Gemeinschaft, das Bündnis der 7G ist für mich ein zentraler Aspekt des 2Z -- die Zeichen sind so unterschiedlich und zum Teil unverträglich, dass die Gruppe so ein Zentrum auch braucht.

Dein Spieler, Papier, scheint den Aspekt der Diplomatie seines Zeichens nicht so recht ausfüllen zu können. Das ist natürlich schade, aber viel machen kann man da oft nicht, wenn Spielern ein gewisses inhaltliches Verständnis fehlt.

Ich habe oft damit gearbeitet, der Spielerin der 2G 'für lau' (also ohne Proben oder ohne dass die Spielerin von sich aus danach gefragt hätte) Einsichten in die Absichten ihres Gegenübers und auch in politische Zusammenhänge zu geben, die der Heldin (eine Halbelfe) eigentlich nicht zustünden. Also als Interpretation der Fähigkeiten, die das Zeichen ihr gibt. Durch diese Schilderungen wird die Spielerin natürlich auch aufgefordert, ihre Erkenntniss IT umzusetzen.

Ein Beispiel: Die Gruppe (Magierin mit Rubinauge, Elfe mit magischem Hautbild, Rondra-Geweihte, Boron-Geweihter) spricht in UG mit dem Praiosgeweihten von Baliho (Brunn Baucken), die Helden stellen Hilfs-Forderungen bei der Vampirjagd, pochen auf ihren guten Ruf nach AoE, ihre durch den Herzog vermittelte Autorität und sind insgesamt ein bisschen selbstgerecht und undiplomatisch, die Spieler frustriert, weil ich ihnen in der Rolle des Geweihten kaum entgegenkomme und 'wie ein Politiker' daherrede ohne viel zu sagen. Der 2G schildere ich schließlich ihren Eindruck des Geweihten und lasse sie einige Schlussfolgerungen treffen, die ihr auch selbst möglich gewesen wären, die sie aber mangels Aufmerksamkeit bisher übersehen hat: Er wirkt nervös und unverbindlich, scheint Sorgen zu haben; du erinnerst dich, dass Baucken schon im Treffen in Anderath (AoE) stark zwischen den Fronten stand: der der Hardliner-Bannstrahler auf der einen und der gemäßigten von da Vanya andererseits; er schien damals da Vanya zu unterstützen, schien also auf eurer Seite zu sein; aber erinnerst du dich an die Kutsche vor dem Tempel, die ich euch vorhin beschrieben habe? Das Wappen war jenes, welches du vor ein paar Monaten bei den Bannstrahlern gesehen hast, sie scheinen also eine Gesandtschaft in Baliho zu haben; Konsequenz: ihr habt Baucken mit eurem Besuch offenbar in eine verzwickte Lage gebracht, denn die euch nicht wohlgesonnenen Bannstrahler werden mit Argusaugen beobachten, welche Unterstützung er euch gewährt und möglicherweise wird das negative Konsequenzen für ihn haben; andererseits wird da Vanya als Kirchenautorität es ihm vielleicht übelnehmen, wenn er euch abblitzen lässt; wenn ihr ihn auf eurer Seite wissen wollt, dann solltet ihr also jetzt sehr vorsichtig zu Werke gehen und Baucken nicht so sehr unter Druck setzen.

Als dieser Groschen gefallen war, konnte die 2G umschwenken und hat quasi nochmal von vorn angefangen zu argumentieren. Schließlich konnte eine sehr elegante Einigung erzielt werden, indem die 2G _alle_ Tempel der Stadt um personelle Unterstützung der herzöglichen Gesandschaft bat, so dass Baucken seine Hilfe im Rahmen zwölfgöttlicher Solidarität statt als persönliche Unterstützung einer vor Praios' Antlitz doch eher zwielichtigen Gruppe von Abenteurern und Lokalhelden verkaufen konnte. So bekamen die Gezeichneten mehr kirchliche Unterstützung beim Sturm auf den Nachtschattensturm als sie sich vorher versprochen hatten, Baucken wahrte sein Gesicht gegenüber den Bannstrahlern _und_ der allgemeine Zusammenhalt der Tempelvorsteher Balihos wurde zusätzlich noch gestärkt. Als SL habe ich das Vorgehen belohnt und so klar gemacht, dass genau solche Aktionen der Sinn des 2Z sind. Mit Pazifismus hatte das alles gar nichts zu tun, sondern eher mit dem Ausheben einer kleinen geweihten Entsatztruppe, die sich gegen Pardona und die Vampire schließlich auch tapfer schlug.

Mein Rat wäre also: Nicht so viel _erwarten_, sondern gutwillig Informationen und Handlungsoptionen 'vorzustrecken' ("Du schätzt die Lage so ein, dass ...", "Du könntest dir vorstellen, dass es Erfolg hätte, wenn ...") und damit die gewünschten Aktionen zu provozieren. Irgendwann kommen die richtigen Schlussfolgerungen, Handlungen ode rzumindest Nachfragen dann auch von allein.

Lieber Gruß, Tyll

Sherinja

[ 11-07-06 | 11:55 | #8 ]

Die 'Schwierigkeiten' in meiner Gruppe gehen, u.a. wegen dem 2. Gezeichneten, nur leider inzwischen soweit, dass es von seiner Seite bereits Andeutungen gab, wenn sich der 3. Gezeichnete (ein Rondrageweihter, der IT erst seit etwa 1 Jahr bei der Gruppe ist) nicht in die Gruppe fügt, also seine rondrianischen Tugenden und seinen Glauben über Bord wirft, er halt 'ausgewechselt' werden muss...
Also keine Spur davon, dass der 2. G versucht die Gruppe in Einklang zu bringen. Zumindest nicht mehr, denn bis vor einiger Zeit gab er sich große Mühe, in der Gruppe zu vermitteln, doch scheint es ihm, seit der Krieg begonnen hat (wir sind in GBabG) nicht mehr so wichtig zu sein, wichtiger ist ihm diesen soweit wie möglich aufzuhalten und dabei so pragmatisch bzw. effektiv wie irgend möglich vorzugehen. Und wenn dabei Ideale und Glaube im Weg stehen, muss derjenige überzeugt, gezwungen oder abgesägt werden.

Hoffe es ist einigermaßen klar, was ich sagen will. Ist ne zu komplizierte Geschichte, als das ich es klar formulieren könnte ohne gleich nen Roman zu schreiben.

Sherinja

Ebrajin von Tuzak

[ | 11-07-06 | 12:46 | #9 ]

Dann ist deinem Spieler offensichtlich nicht klar, dass die Zeichen mehr sind als ein Werte-Boost für den Char, nämlich das Mittel, um Borbarad aufzuhalten. Einen Gezeichneten "auszuwechseln" würde den Zug gegen Borbarad von vorneherein hinfällig machen, völlig unabhängig von der Perfektion als Einsatzkommando, die die Gruppe damit erreichen könnte.
Zwei Sachen sollten klar werden:
1. Nur die Zeichen können Borbarad aufhalten
2. Die Gruppe ist, auch wenn sie noch so hochstufig ist, für sich nicht kriegsentscheidend, was den konkreten Einsatz auf dem Schlachtfeld angeht. Wenn 1000 Mann sich gegenüberstehen, spielt der einzelne kaum eine Rolle, auch wenn er noch so krasse Kampfwerte hat.
Wäre wohl sinnig zu vermitteln, dass diesen Konflikt am Ende nicht Truppen entscheiden werden, sondern genau diese sieben Helden, die vom Schicksal dazu ausersehen sind. Und die demnach nicht ausgewechselt werden können, die sich zusammenraufen müssen, auch wenns noch so schwer und holprig ist. Ich würde den Helden auch mal in einer Schlacht ihre relative Bedeutungslosigkeit vor Augen führen. GbabG ist dafür allerdings ungeeinget, da bei so kleinen Scharmützeln die Helden ja wirklich eine entscheidende Rolle spielen können.

Sherinja

[ 12-07-06 | 10:53 | #10 ]

Nachdem ich um noch mehr darauf einzugehen weiter ausholen müsste, frag ich erstmal ob überhaupt jemand Interesse an einer weiteren Diskussion über die Schwierigkeiten in meiner Gruppe hat.

lG
Sherinja

Rahjad

[ | url | 12-07-06 | 15:28 | #11 ]

Also ich für meinen Teil finde die Diskussion hier sehr fruchtbar und anregend, denn auch ich versuche, mehr aus meinem 2.G herauszukitzeln. Der Spieler ist oft sehr still, spielt seinen Elfen aber mit großer Ruhe und mäßigendem Einfluss auf die anderen Jungspunde in der Gruppe. Er ist wirklich (auf eine unterschwellige Art) das Herz und die Seele der Gruppe. Nur beißt sich sein Spielstiel etwas mit den extovertierten und selbstbewussten Verhandluingen, die manchmal in der Story vonnöten sind. Zu Eigeninitiative und "auch-mal-auf-den-Tisch-hauen-können" will ich ihn also auf sanfte Art noch bringen. Die verstärkte Kommunikation mit seinem Zeichen finde ich da den besten Weg (und das Beispiel von Monk finde ich da sehr gut).

So long.
Rahjad

Windfeder Administrator des Borbarad-Projekts

[ 13-07-06 | 09:54 | #12 ]

@ Sherinja: Zumindest könntest du uns mitteilen, was dein 2G überhaupt für ein Charakter ist, vielleicht kann man da dann besser ansetzen. Generell finde ich diese Entwicklung, die du beschreibst, nicht so dramatisch -- denn der Spieler scheint ja vorher bewiesen zu haben, dass er durchaus weiß, worauf es ankommt und seinen Helden entsprechend agieren lassen kann. GBBG ist ein extrem hartes Abenteuer, ich bin selbst gerade dabei und spüre deutlich den Frust und die Anspannung meiner Spieler, denen es nicht schmeckt, dass sie Kurkum ganz offensichtlich nicht retten können. Vielleicht ist dein _Spieler_ da auch in ein Loch gefallen und spielt jetzt seinen Charakter ein bisschen so zynisch, wie er selbst die Lage sieht. Das ist intime okay, gerade die Gezeichneten dürfen zwischendrin mal verzweifeln und mit ihrem Schicksal hadern. Aber wenn ihr die Tobrien-Kampagne spielt, dann gibt es ja auch Szenen, wo das Zweite Zeichen wirklich als Vermittler wieder gefragt ist, darauf könntest du als SL dann wieder stärker hindeuten. Und mit dem Spieler solltest du ein offenes Wort sprechen: Ihm sagen, dass du eine seltsame Entwicklung seines Charakterspiels wahrnimmst und zumindest _fragen_, ob das beabsichtigt ist (also echtes Rollenspiel, um seine Figur auf die Kriegsgräul reagieren zu lassen), oder ob ihm als Spieler was nicht passt. In jedem Fall kann man ja die weitere Entwicklung auch absprechen, ich mache das regelmäßig mit meinen engagierteren Spielern: "Wie seht ihr zur Zeit eure Rolle? Macht euch die Kampagne Spaß? Was fehlt? Welche Stränge hättet ihr gern betont, welche gefallen euch nicht? Etc." So kann ich als SL ganz gezielt Szenen in den Abenteuern einbauen, die bestimmte Entwicklungen fördern.

Wenn dein Spieler sich gern in Tobrien austoben und am Gemetzel teilnehmen würde statt daran zu verzweifeln, dass seine Figur 'eigentlich' Frieden stiften sollte -- dann kannst du ihm vielleicht zeitweilig einen Kontrastcharakter (vorzugsweise was richtig metzeliges, oder was witziges -- das Zweite Zeichen ist ja auch eines der ernsthaftesten, mit am wenigsten Raum für Selbstironie) geben und den Zweiten Gezeichneten mit einer Botschafterqueste irgendwo anders hinschicken. Sowas kann wirklich sehr entspannend sein.

Insgesamt würde mich aber auch interessieren, ob die Tipps für "Papier", der den Thread ja gestartet hat, bisher hilfreich waren.

Lieber Gruß, Tyll

Sherinja

[ 13-07-06 | 11:43 | #13 ]

Das mit GBBG ist es nicht, denn die Helden sind noch nicht in Kurkum.

Dann hol ich mal etwas aus:
Der 2. Gezeichnete ist ein Halbelf, der durch Orks beide Eltern verloren hat und darauf hin im Orkensturm gekämpft hat, verdeckt im Wald, Orks von hinten niederschießen und so. Er hat das Zeichen nach UG bekommen, als er in Weiden unterwegs war, Grund ist das der ursprüngliche Gezeichnete aus der Gruppe schied (war aber der gleiche Spieler). So ist er ziemlich plötzlich in die Geschichte reingerutscht.
Bis einschließlich PdG lief auch alles soweit ganz gut, er hatte sich auf die Suche nach seinen elfischen Wurzeln gemacht und in der ganzen Borbaradgeschichte irgendwann sein Lebensschicksal gesehen und es akzeptiert und seine Aufgabe Bündnisse zu schmieden recht ernst genommen.
Zu BB kamen dann zwei Spieler dazu - ein Rondraspätgeweihter und ein vallusanischer Zwergenhandwerker. Anfangs hat der 2. Gezeichnete sich stark bemüht, die beiden kennenzulernen, in die Gruppe und Geschichte einzuführen und sie zu unterstützen und ihnen zu helfen, diese große weltbedrohende Sache zu verstehen usw., doch begannen dann die Probleme mit dem RG, der in der Gruppe einen recht schweren Stand hat, da er abgesehen von dem Zwerg, der einzige ist der an die Götter glaubt. Der 1. Gezeichnete hat 'Am Rande der Nacht' und 'Die Ungeschlagenen' erlebt und ist seitdem eher Rur- und Grorgläubig, der Halbelf glaubt an nichts und ansonsten gibt es noch einen Streunercharakter, der mit Phex feilscht aber ansonsten gar nichts mit einem strengen Moralkodex anfangen kann.
So will niemanden den RG verstehen und der 2. Gezeichnete versucht die ganze Zeit ihn von Dingen zu überzeugen, die z.T. gegen all seinen Ideale und seinen Glauben stehen.
Einige Entwicklungen der Gruppe, wie z.B. das sich alle irgendwann geeinigt haben, dass sie ihr Leben für 'die Sache' geben würden oder auch das sie ihr Leben nicht 'sinnlos' riskieren dürfen wegen der Wichtigkeit der Zeichen, sind Dinge, die der RG so nicht akzeptieren kann und will. Der RG ist der Erste der nicht sofort die Dinge so sieht wie die anderen und seitdem gibt es deswegen Probleme mit dem 2. Gezeichneten, der nicht wirklich versucht ihn zu verstehen. Ich habe mit dem Spieler deswegen schon geredet und er meinte, dass er da kein Verständnis aufbringen kann/muss, weil die Sache zu wichtig ist und weil der Rest der Gruppe ja im Recht ist. Das Ganze ist inzwischen schon mehrmals so weit eskaliert, dass der RG die Gruppe verlassen hat bzw. wollte und es zu Handgreiflichkeiten kam. Fänd ich ansich nicht so schlimm (ich versuche nicht die Gruppe zwanghaft zusammen zu halten), mich stört nur, dass es am Verhalten des 2. Gezeichneten liegt.

Ein anderes Problem mit dem 2. Zeichen ist, dass es bisher nicht funktioniert hat, dem Gezeichneten wie auch dem Spieler den Nutzen klar zu machen, ohne das Mystische daran aufzugeben: Der Spieler hat mich vor kurzem erst gefragt, was das Zeichen denn nun eigentlich bringt.
Ich habe bisher bei allen Zeichen nicht übermäßig viel Wert auf die Regeln gelegt, weil ich finde das nimmt ihnen einen großen Teil ihrer Mystik. Die ganze Sache mit dem LO z.B. oder auch die genauen regeltechnischen Auswirkungen, allein um mir als Meister auch gewisse Freiheiten zu lassen und auch dem Spieler, es etwas selbst zu interpretieren. Die Begabungen und Steigerungserleichterungen sind natürlich schon bekannt.
Beim 2. Zeichen mache ich die Fähigkeiten eben deutlich, indem die allermeisten NSCs ihm zuhören und das die, die eh schon Sympathie hegen, schnell vertrauen fassen und so weiter. Und eben auch Dinge die Windfeder angesprochen hat, dass ich ihm Einsichten in Beweggründe von NSCs vermittle. Wir hatten z.B. schon eine Besprechung mit mehreren hohen Praiosgeweihten und Dexter Nemrod in der er es geschafft hat das ihm alle zuhören und ihn bzw. die Gruppe in ihrem Anliegen Ernst nehmen, das war bereits nach GM.
Aber trotzdem läuft in meinen Augen etwas falsch, wenn mich der Spieler frägt, was das Zeichen denn bringt.

Soweit mal, ist irgendwie recht viel Text geworden...

Sherinja

Monk

[ | url | 14-07-06 | 10:29 | #14 ]

In solchen Situationen habe ich damals den Fehler gemacht, das Zeichen "kryptoaktivisch" (ich mag dieses Wort irgendwie...) reagieren zu lassen, indem es auf dem Arm des 2. G. plötzlich zu jucken anfing. Das geschah recht häufig und die Spielerin war irgendwann echt genervt davon. Inzwischen würde ich das Zeichen gerade bei Streitereien innerhalb der Gruppe, die durch den 2. G. eskalieren, immer vom Körper ablösen und es selbst mit harschen Worten die Gruppe zurecht weisen lassen. Bei deiner Diskussion würde ich so etwas wie:"Es geht darum, die Harmonie der Welt zu bewahren, das ist nicht allein mit dem Aufhalten des Sphärenschänders getan!" sagen, natürlich schöner formuliert...

Aeantos

[ | 14-07-06 | 15:53 | #15 ]

In meiner Gruppe (2.Zeichen trägt eine Elfe) kam es auch zu Reibereien mit dem 1. Zeichen, aufgrund seines sich immer mehr verändernden Verhaltens. Der Spieler der Elfe sagte daraufhin, dass er sich erst einmal von dem Träger des 1. Zeichens abwendet.
Diese Passivität angesichts Unstimmigkeiten innerhalb der Gruppe passt dem 2. Zeichen natürlich nicht. Daher hab ich im betreffenden AB (Bastrabuns Bann) eine Szene eingebaut, in der sich die Elfe mit ihrem Zeichen auseinandersetzen konnte:

Mitten in der Nacht wacht die Elfe auf, sie fühlt sich etwas unwohl und einsam. Erinnerungen an die Sippe werden wach und sie entschließt sich durch des Nächtens durch ein Wäldchen zu spazieren, um wieder zu sich selbst zu finden.

"Dein Weg führt dich in Wald. Deine nackten Füße schmiegen sich an das kalte Moos. Das Licht des Madamals schimmert hell und silbern durch die das Geäst. Es ist still und friedlich. Von einem nahen See steigen leichte Nebel auf und verlieren sich in der Höhe. Zielsicher führt dich dein Weg an dem Gewässer vorbei, geradewegs auf eine Felsklippe zu. Dort lässt du dich nieder und blickst auf die Weiten, die sich unter dir erstrecken. Hinter dir der Wald, der See und die Nebel, unter dir der Abgrund, vor dir die Weite des Mhanadideltas.
Jetzt erst wirst du der Gestalt gewahr, die wenige Schritte abseits von dir sitzt. Es ist eine buntgetigerte Katze, die offenbar die Schönheit der Welt betrachtet.

Langsam wendet sie dir den Kopf zu und sieht dich aus unergründlichen Tiefen ihre Augen an. Sie senkt ihren Blick und schaut erneut auf die Weiten, die sich vor euch erstrecken.
»Wieso macht ER es? Warum will ER das Gleichgewicht stören? ER muss doch seine Gründe haben…« Wiederum blickt sie dich an. ( Reaktion des Spielers? )
»In dir ist die alte Kraft der Wälder und der Väter des Lebens. Nutze sie, um ein Bündnis zu schaffen, das die Harmonie schützen kann. Doch frage dich auch, wie kann man IHN zum Bündnis bitten? Gibt es einen Weg, der an der Gewalt vorbeiführt?« ( Reaktion? )
Lange schweigt die Katze. Dann erhebt sie sich, macht einige Schritte auf den Waldrand zu und wendet sich noch einmal um. Du vernimmst ihre Stimme halb im Ohr, halb im Geiste: »Und achte auf deine Gemeinschaft. Es herrscht ein Zwiespalt. Missgunst schwächt, Hass schmerzt, Zorn tötet. Wir müssen versöhnen. Wende dich nicht ab von jenen, die die Gemeinschaft bedrohen. Gehe auf sie zu, ehe es zu spät. Für dich, für sie, für die Harmonie an sich…«

Ich denke dies hat meinem Spieler geholfen seine Aufgabe klarer zu sehen. Inzwischen nutzt die Elfe ihre Fähigkeiten. Im Kampf gegen Myranar versuchte sie z.b. den Troll in der Chimäre direkt anzusprechen, was diesen durchauchs irritiert hat.
Und nach BB suchte sie nach einer Möglichkeit Kontakt zu Brin oder zu Jariel aufzunehmen, um einen drohenden Krieg mit dem Lieblichen Feld aufgrund der 2. Offenbarung von Balträa zu verhindern.

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