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Betreff: UG: das Kriegsrecht ausrufen

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Talverin

[ 28-10-06 | 10:10 | #1 ]

Hallo,

meine Helden sind, nachdem sie herausgefunden haben, dass es sich um Vampire handelt, zu Waldemar zurückgekehrt und haben ihm vorgeschlagen, dass er unbedingt das Kriegsrecht ausrufen lassen sollte, weil die Existenz des Herzogtums auf dem Spiel stehe. Folgende Punkte sollte die Ausnahmesituation beinhalten: niemand darf sich nach Einbruch der Dunkelheit mehr auf den Straßen aufhalten, und evtl. darf jede Wohnung bei Verdacht auf einen Vampir durchsucht werden.

Es klingt ja gar nicht so weit hergeholt, aber hätte Waldemar die Möglichkeit und wäre das in seinem Sinn? Welche Gegenargumente könnte er den Helden liefern? Ich bin geschichtlich nicht so bewandert, deswegen hoffe ich auf Antworten eurerseits.

Grüße.

Rahjad

[ | url | 28-10-06 | 13:45 | #2 ]

Gut, deine Helden haben Eigeninitiatve bewiesen, das finde ich schon mal spitze an der Sache! ;)
Die Kehrseite der Medaille ist, dass jetzt ne Menge Arbeit auf dich zu kommt.

Erst mal ein paar Richtigstellungen, denn die Vorstellungen deiner Helden sind mMn teilweise etwas zu modern.

1. Ich glaube nicht, dass es sowas wie das Kriegsrecht gibt. Kriegsrecht bedeutet ja vor allem, dass Soldaten im Innern des Staates als Polizei eingesetzt werden und dass Verbrecher schnell ohne Prozess abgeurteilt werden können, damit die Heimatfront nicht bröckelt oder Unruhen verhindert werden. Das Kriegsrecht herrscht in einem feudalen System also eigentlich immer: Wenn jemand nicht wirklich wichtig ist oder reich ist, gehen die Prozesse sehr schnell und oft ohne Prozess vonstatten. Die herzöglichen Truppen dürfen natürlich auch ohne besonderen Erlass überall in Weiden eingesetzt werden. Eine Gewaltenteilung gibt es noch nicht.
Das einzige, was einem Kriegsrecht nahe kommt ist, dass der Kriegsfall ausgerufen wird. Was bedeutet, dass die Lehnsherren ihre Lehnsleute zu den Waffen rufen und sich dann ins herzögliche Heer einreihen.

2. Wohnungen dürfen sowieso zu jeder Zeit von herzöglichen, gräflichen oder äh baronischen Truppen durchsucht werden (natürlich nur jeweils im eigenen Land). Die einzige Situation, wo das nicht auf Anhieb klappen könnte, sind vielleicht freie Städte (mWn nur Baliho) oder wenns um die "Wohnung" von Adligen geht. Aber selbst dann dürften sich herzögliche Truppen immer durchsetzen können und ein bisschen Gerangel mit den Bewohnern dürften die Soldaten wohl aushalten. *g*

3. In den meisten Teilen Weidens halten die Leute die Ausgangssperre ohnehin ein, ohne irgendeinen Erlass. Das sind Bauern! Was wollen die im Winter draußen? Die sitzen im Haus am Ofen, stricken, stopfen, kochen Marmelade, schnitzen Spielzeug, oder was weiß ich und warten ab, bis der Frühling wieder kommt und sie wieder aufs Feld dürfen. Wenn sie gut geplant haben, reicht das Futter und das Brennholz für alle, bis sie weider selber was zum Futtern anbauen können.
Natürlich werden einige Familienmitglieder immer mal wieder raus müssen (und fast immer ist es dabei dunkel -> Winter!), um Holz, Wasser oder Vorräte zu holen, nach den Tieren zu schauen, die Notdurft zu verrichten oder sogar Holz schlagen. Wenn sie das nicht dürften, sind Vampire wohl die geringste Sorge. Schau dazu nochmal ins Abenteuer, da wird der Alltag der weidenschen Bauern im Winter beschrieben!
Nur in Städten würde eine Ausgangssperre bedingt Sinn machen, aber dann müssten schon zusätzliche Truppen diese überwachen, denn die Stadtgarde allein (ca. 1 Dutzend) schafft sowas bestimmt nicht.

Nun ist da immer noch die Bitte um Truppen. Die kannst du deinen Helden schwerlich verwehren, sonst würde Waldemar als Herzog etwas komisch rüber kommen. Meine Leute haben damals auch vom Herzog Unterstützung für Menzheim geholt und ich habe ihre gute Idee belohnt und keine bürokratsichen Hürden eingebaut ("Herzögliche truppen gegen einen eigenen Grafen? Da müsst ihr schon Beweise bringen!" etc.pp...) Aaaaaber:

- es ist Winter! Es gibt Gründe dafür, dass Kriege nur von Frühjahr bis Herbst geführt werden. Die Verpflegung ist ein Problem, die Wege sind ein sehr großes Problem und es werden nur die stehenden Truppen bereit sein, da Einberufungen zu dieser Jahreszeit einfach undurchführbar sind.
Vermittel deinen Spielern, dass SIE zwar die tolle Kutsche haben, aber trotzdem immernoch ewig für die Wege brauchen. Noch schlimmer ist das mit größeren Truppenverbänden, die alle nicht ohne Verpflegungszug agieren können (von den Bauern ist nichts zu holen). Dieser Tross hat nicht die tollen Kaleschkas, die die Helden haben. Selbst mit Tross fallen viele Soldaten Krankheiten und Erfrierungen zum Opfer, wahrscheinlich mehr als im Kampf sterben oder verwundet werden würden.

- die Orks! Der Krieg ist noch nicht lange her, einige Teile von Weiden stehen immer noch unter der Knute der Schwarzpelze. Die Truppen sind a) ausgedünnt und nicht zur vollen Stärke verfügbar und b) an der Grenze gebunden, um einen Vormarsch der Orks zu verhindern.

- Weiden! ist groß und leer, da können sich ne Menge Truppen gut verteilen um Vampire zu jagen, so dass vor Ort dann doch wieder nur ein halbes Dutzend oder so präsent ist.

Mach deinen Helden das klar (zur Not KL- oder Kriegskunst /Staatskunst- proben) und stelle die Widrigkeiten des Winters nochmal dar. Pardona hat sich nicht umsonst diese Jahreszeit und diesen Ort ausgesucht, wo alle Wege noch länger sind, als ohnehin schon und schon im Sommer die Informationswege aufgrund der dünnen Besiedelung schlecht sind.
Dann gönne ihnen die Planung, wo die verfügbaren Truppen hin sollen (alles in allem vielleicht 1 Banner, das natürlich nicht Sollstärke hat - 40 Mann) und sorge dann dafür, dass die Helden allerhöchstens ein halbes Dutzend Soldaten begleitet. Stelle die Soldaten ruhig unter das Kommando der Helden, immerhin gelten sie mit dem Siegelring als Grafen und sowas pusht das Helden-Ego enorm und tröstet etwas darüber hinweg, dass sie keine Armee mit sich rum führen. Gestalte die SoldatInnen ein wenig aus, so dass es nicht namenlose NPCs sind. Dann sorge an den Stellen des Abenteuers dafür, wo die Helden kämpfen müssen, dass diese von den Soldaten getrennt werden, bzw. stocke die Gegner auf, so dass es für alle reicht! ;)
An den Stellen, wo die Soldaten stören würden, streu Hinweise auf einen Vampir oder allgemein etwas Ungesetzliches in der Nähe ein, lass die Soldaten anbieten, das allein zu erledigen, et voila!

Am Nachtschattenturm kannst du die Soldaten dann vor dem Erzvampir oder dem Dämon flüchten lassen. So kannst du noch mal darstellen, dass die Helden mittlerweile deutlich gewohnter an Übernatürliches sind, als Alrik aus Weiden (= Aberglaube!).

So, ich hoffe, das hat geholfen!
Grüße!
Rahjad

Beitrag editiert am 28-10-2006 um 13:52 Uhr.

Schandmaul

[ | 28-10-06 | 15:39 | #3 ]

Tja, Rahjad hat alles gesagt, was ich auch sagen wollte und noch dazu so schön Formuliert ... ;-)

Gwydon

[ 28-10-06 | 17:08 | #4 ]

Meine Gruppe ist in UG gerade soweit, dass sie den Plot durchschaut hat und weiß, dass es zu Neumond am Nachtschattenturm rundgehen wird. Also haben sie alles, was sie auftreiben können, zusammengetrommelt, um dort mit massiver Unterstützung reinzugehen. Aufgrund ähnlicher Überlegungen wie oben ist bei mir "alles" auch grad mal:

10 Waffenknechte (8 von Waldemars Kastellan, der Bärt ist nämlich grade mit dem Schwert der Schwerter irgendwo Truppen inspizieren, und zwei aus Menzheim, denen sie eingeredet haben, sie müssten ihren Baron rächen), außerdem
eine Handvoll Freiwillige, die von Rondra- und Praiostempel zusammengetrommelt wurden (sie haben wirklich ÜBERALL um Hilfe getrommelt) und
eine Hexe, die ich aus Kontinuitätsgründen dort umbringen muss (die Mutter einer Hexe aus einer anderen Runde ist laut deren Hintergrund in der Vampirplage heldenhaft verstorben...).

Weiters überlege ich, Brunn Baucken mit ihnen mitzuschicken, um mehr Sympathie für die Praioskirche zu wecken, das kann ich für GM dann gut brauchen. Und da sie ein paar Vampire übriggelassen haben, wirds beim Nachtschattenturm ohnehin ziemlich rundgehen... :)

Rahjad

[ | url | 28-10-06 | 18:17 | #5 ]

Wenn du ein ganz böser Meister sein willst, kannst du es auch so einrichten, dass im Finale die eigentlich als Unterstützung gedachten SoldatInnen die Lage noch brenzliger machen. Da gibt es doch so einen Erzvampir, der sicherlich gut Menschen beherrschen kann... Und der gemeine weidensche Soldat hat bestimmt keine hohe Magieresistenz... Muahahaha!!
Sowieso sehen die meisten Soldaten gegen Vampire bestimmt alt aus. Geweihte und Hexen würden da mehr bringen, nur wird es schwer, diese beiden Gruppen zusammen zu bringen, wenn man Praioten dabei hat... ;)
Wie willst da das Problem bei dir lösen, Gwydon?

Gwydon

[ 28-10-06 | 18:31 | #6 ]

Ausgezeichnete Idee, das mit dem Beherrschen... Gefällt mir. :)

zur Hexen/Geweihten-Kombination : bei mir ist ja nur eine(r) von jeder Sorte da. Und ich denke, dass ich die Hexe eher an die Gruppe dranhängen werde, damit die Spieler ihr heroisches Ableben schön mitbekommen, während der Praiosgeweihte mir gut geeignet erscheint, selbständig draußen Vampire zu jagen und dabei Waffenknechte zu verheizen.

In der Tat wird aber das meiste, was die Soldaten bringen, sein, als Beispiel dafür zu dienen, was ein Vampir mit einem Normalsterblichen macht.

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